Page 67 - G&V-Magazin Goldküste 4
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  INTERVIEW
KNOW-HOW UND EMPATHIE
Zwei Stichwörter, die wohl so manchem in den Sinn kommen,
der an seinen letzten Besuch in der Apotheke seiner Wahl denkt. Im Spotlight sollen hier die Fachfrauen stehen, die für dieses
Bild verantwortlich sind – zwei angehende Pharma-Assistentinnen der Mistel Apotheke in Hombrechtikon.
JAEL WUNDERLI
JOLEEN STEGMAYER
Was gefällt Euch besonders an der Arbeit und Eurem Betrieb, der Mistel Apotheke?
Da wir im Dorf sind, haben wir Kunden, die regel- mässig die Apotheke besuchen, also Stammkun- den. Das gefällt mir, da man mit der Zeit die Kun- den besser kennenlernt. Ausserdem gefällt mir an der Mistel Apotheke, dass wir so viele Dienst- leistungen anbieten, wie zum Beispiel den Herz- Check. Aussergewöhnlich an unserer Apotheke ist, dass wir Hausspezialitäten wie Gele, Tropfen und Pulvermischungen selber herstellen.
Wir danken Jael und Joleen für das spannende Interview.
 Was war ausschlaggebend bei der Entschei- dung, in die Berufslehre als Pharma-Assisten- tinnen einzusteigen?
Für uns war das Auschlaggebende, dass man in verschiedenen Formen direkten Menschenkontakt hat. Nicht nur in der Apotheke selber, sondern zum Beispiel auch über das Telefon oder wenn man ein Medikament ausliefern muss. Ebenfalls ein wichti- ger Aspekt war, dass man den Menschen zufrie- denstellen oder ihm helfen kann. Über Medika- mente und andere Produkte Bescheid zu wissen hilft einem nicht nur in der Apotheke, sondern auch im privaten Leben. Zusätzlich lernt man sehr viel über Naturheilkunde und über die allgemeine Medizin. Wenn man später studieren möchte, ist dies eine gute Grundlage.
Welche Eigenschaften oder Fähigkeiten sollte man Euer Ansicht nach in diese Lehre mit- bringen?
Das Wichtigste ist, wenn man die Lehre Pharma- Assistentin machen möchte, dass man kontakt- freudig ist und gerne mit Kunden zu tun hat. Nicht alle Kunden sind gleich geduldig, deswegen ist es wichtig, selber in solchen Fällen die Ruhe zu be- wahren. Ausserdem muss man gerne sein Wissen teilen, da die Kunden wissen wollen, was sie be- kommen und worauf sie achten müssen, wie zum Beispiel auf die Dosierung. Empathie spielt hier eine wichtige Rolle, da es immer um Probleme der Kunden geht, die man auf einem richtigen und gu- ten Weg lösen soll.
Ausserdem arbeitet man in einem Team, daher sollte man teamfähig sein und auch Freude daran haben, zusammen arbeiten zu erledigen. Manch- mal kommt etwas dazwischen oder man hat länger an einer Arbeit – es ist also von Vorteil, wenn man flexibel ist. Im ersten Lehrjahr hat man zwei Tage Schule, danach nur noch einen. Man muss sehr viel lernen, weil man über jedes Produkt in der Apotheke Bescheid wissen sollte. Das heisst also, dass man sehr viel auswendig lernen muss.
Welche Aspekte Eurer täglichen Arbeit gefallen Euch besonders?
Joleen Stegmayer: Ich bin erst ca. zwei Monate dabei und übe deswegen noch nicht alle Tätigkei- ten aus. Meine jetzige Aufgabe, die ich gerne mache, ist das Herstellen von Hausspezialitäten. Man lernt dabei die verschiedenen Wirkungen ei- ner Pflanze und weiss, wie man bestimmte Sachen produzieren und kombinieren kann, wie zum Beispiel Resistenztropfen. Sie unterstützen das Immunsystem (sehr wichtig zur jetzigen Grippe- und Corona-Zeit).
Schätzt Ihr die Lehre allgemein als anspruchs- voll ein? Und welche Aspekte davon sind beson- ders herausfordernd?
Joleen Stegmayer: Besonders herausfordernd ist für mich, alles Neue kennen zu lernen. Ausserdem hat man viele verschiedene Aufgaben, darum ist es ab und zu schwierig für mich, an alles zu den- ken und nichts zu vergessen. Manchmal kommt etwas dazwischen, deshalb sollte man sich Zeit- puffer einplanen.
Jael Wunderli: Allgemein empfinde ich die Lehre als Pharma-Assistentin als nicht sehr anspruchs- voll. Man muss sich die Zeit gut einplanen können. Im ersten und zweiten Lehrjahr war es für mich persönlich nicht speziell fordernd, da man eher im Hintergrund arbeitet und noch keine Verantwor- tung über die Abgabe von Medikamenten hat. Schwieriger ist es, das richtige Produkt zu empfeh- len und auf Nebenwirkungen und Interaktionen mit anderen Medikamenten zu achten. Zusätzlich kommen noch Serviceleistungen dazu, die man natürlich mit der Zeit lernen muss, wie zum Bei- spiel das Anmessen von Kompressions- und Stütz- strümpfen. Man muss sich für den Kunden interessieren und sich in die Situation, in der die Kundin steckt, hineinversetzen.
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