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                                    99 Ich habe Tag f%u00fcr Tagmein Bestes gegebenLara Kaufmann ist Carrosserielackiererin und hat nicht nur an den SwissSkills 2022 Gold gewonnen, sondern auch an den WorldSkills 2024 den zweiten Platz gesichert. Sie erz%u00e4hlt von ihrem liebsten Erinnerungsst%u00fcck an Lyon 2024 und wie nahe Berufsmeisterschaften am Alltag sind.Vor zwei Jahren warst Du an den SwissSkills, 2024 an den WorldSkills in Lyon. Wie waren diese Erfahrungen f%u00fcr Dich?Komplett unterschiedlich! Man k%u00f6nnte sagen, dass ich im Vergleich an die SwissSkills beinahe unvorbereitet ging. Ich bin da ohne grossen Aufwand reingerutscht. Bei den WorldSkills war das ganz anders: Da habe ich viele Vorbereitungsstunden investiert, auch einen Experten und eine Mentaltrainerin zur Seite bekommen. Dadurch konnte ich bei den WorldSkills fachlich und pers%u00f6nlich extrem viel dazulernen %u2013 ich musste unter Zeitdruck in Stresssituationen ruhig bleiben und auch wenn ein Fehler passiert ist, weiter machen. Die Aufgabenstellungen waren zwar %u00e4hnlich wie bei den SwissSkills, jedoch waren der Zeitdruck und das Niveau viel h%u00f6her.Welche Hochs und Tiefs der Weltmeisterschaften sind Dir am meisten in Erinnerung geblieben?Am meisten Spass gemacht hat mir die Decorarbeit, das war eine Spiegelschale %u2013 und schon bei der Verk%u00fcndung der Aufgabe dachte ich: %u201eHoffentlich d%u00fcrfen wir die dann mit nach Hause nehmen!%u201c Diese Arbeit ist mir super gelungen und nun habe ich sie tats%u00e4chlich als Erinnerungsst%u00fcck zuhause. Wenn ich die anschaue, macht mich das sehr stolz. Fehler sind mir ehrlich gesagt nicht viele passiert, vielleicht, weil ich ohne Druck an das Ganze herangegangen bin. Ich wusste, dass viele Faktoren mitspielen, auf die ich keinen Einfl uss habe %u2013 InterviewLara%u0009KaufmannAusbildung:%u0009Carrosserielackiererin%u0009EFZArbeitgeber: Bartlome AG1. Platz an den SwissSkills 20222.%u0009Platz%u0009an%u0009den%u0009WorldSkills%u00092024auch Gl%u00fcck spielt eine grosse Rolle. Deshalb habe ich einfach Tag f%u00fcr Tag mein Bestes gegeben, versucht meine St%u00e4rken abzurufen und alle Unsicherheiten hinten anzustellen. Am dritten Tag war die Puste schon etwas draussen, aber mein Umfeld hat mir Mut gemacht und mich motiviert, so weiterzumachen wie bisher.Hat sich Dein Alltag ver%u00e4ndert?Viel, was ich fachlich dazu gelernt habe, kann ich im Alltag brauchen. Sonst ist alles beim Alten geblieben. Ich bin nur froh, kann ich wieder so arbeiten, wie ich es gewohnt bin und muss keiner Fachjury mehr gefallen! Denn die Arbeit an den Meisterschaften ist nicht wirklich nahe am Berufsalltag %u2013 die Schadenf%u00e4lle, wie man sie im Alltag hat, gibt es an keiner Meisterschaft. Nun engagiere ich mich im Championsclub, z.B. in Regionaltrainings, damit die Chancen regionen%u00fcbergreifend bei den SwissSkills gleicher werden.Wie ist es f%u00fcr Dich als Frau, Carrosserielackiererin zu sein? Was r%u00e4tst Du jungen Leuten, die interessiert am Beruf sind?In meiner Berufsschulklasse waren etwa die H%u00e4lfte Frauen, das ist also gar nicht mehr so m%u00e4nnerdominiert, wie alle denken! In meinem Betrieb bin ich im handwerklichen Bereich zwar die einzige Frau, aber das hat mich nie gest%u00f6rt %u2013 zu Beginn meiner Lehre hatte ich zudem eine Berufsbildnerin, das hat mir etwas Sicherheit gegeben. In letzter Zeit merkt man den Aufschwung, dass auch mehr M%u00e4dchen Berufe in der Autobranche erlernen m%u00f6chten. Und egal ob M%u00e4dchen oder Junge:Schnuppern in mehreren Betrieben und auch %u00fcber l%u00e4ngere Zeit, fi nde ich extrem wertvoll. So kann man eine gr%u00f6ssere Vielfalt des Berufes kennenlernen und einen Betrieb fi nden, der zu einem passt %u2013 einen, der Zeit und Lust hat, dich zu f%u00f6rdern!meine-region.ch Lehrlingsinterview
                                
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